Jeder kennt die Bedeutung aller Satzzeichen. In Dialog-Texten haben sie wichtige zusätzliche Aufgaben. So müssen Sie Verständlichkeit und Lesefreundlichkeit klar herausstellen und unterstützen. Sie laden auch zum Lesen ein. Wenn Sie eine Text mit vielen Kommata und langen Bandwurmsätzen sehen erhöht das nicht Ihre Lesebereitschaft. Daher ist es unerlässlich, diese richtig und gezielt einzusetzen.
Der Punkt: Das Ende eines Satzes
hier ist die Aussage, der Gedanke zu Ende, sagt jeder Punkt. Jetzt hat der Leser die Möglichkeit über das Gelesene nachzudenken oder auch auszusteigen. Unser Gehirn liebt kurze Sätze, diese sind schnell les- und erfassbar. Seine noch stärkeren Vorteile sind: Der Leser weiß, woran er ist. Kann „gedanklich Luft holen“, was zur Folge hat, er ist aufgeräumt. Ein kleiner Nachteil: Nach dem Punkt entsteht ein Nichts; eine Pause. Damit geht für Mikro-Sekunden die Bindung zum Leser verloren und das gibt dem Leser die Möglichkeit des Ausstiegs. Fesseln Sie Ihre Leser an Ihren Text. Grundsätzlich markiert der Punkt das Ende eines Gedankens.
Das Komma: Die sprachliche Verlängerung
Jedes Komma das Sie in Ihren Texten verwenden, ermöglicht Ihnen die sprachliche Verschandelung eines Satzes. Es erlaubt die Konstruktion von Bandwurmsätzen. So ist das Komma ein Risiko-Satzzeichen. Ohne Komma gäbe es keine Nebensätze.
Das Fragezeichen: Der Bremser
Das Fragezeichen nimmt Tempo aus jedem Satz. Wenn Sie eine Frage in Ihrem Text stellen, wird sie beantwortet. Zuvor muss der Leser „nachdenken“ und sich „entscheiden“. Stimme ich zu, lehne ich ab oder habe ich noch keine Meinung dazu. Wenn Sie Fragen stellen, stellen Sie Suggestiv-Fragen.
Bei denen es nur eine Antwort gibt, die in Ihrem Sinne. Oder stellen Sie Ihre Frage immer so, dass der Leser sie nur mit „Ja“ (positiv) beantworten kann. So verringert jedes Fragezeichen das Lese-Tempo. Es wird langsam und reduziert die Bindung des Lesers an den Text. Häufiges und schlechtes Stilmittel ist die allseits beliebte Frage, mit der Texter Mailings eröffnen. Wird sie nicht in Ihrem Sinne beantwortet, ist die Gefahr sehr groß, dass der Dialog endet.
Das Ausrufezeichen: Wer schreit hat nicht recht!
Besser gesagt: „man zeigt nicht mit dem Finger auf andere“. Das Ausrufezeichen ist sehr dominant. Es befiehlt. Leser lassen sich nicht gerne etwas befehlen. Das Ausrufezeichen ist ein Hochdruck-Zeichen mit Zwangs-Funktion. Es springt ins Auge. Jedoch fühlt sich der Leser bevormundet, wer hat das gern? Ein Ausrufezeichen nutzt sich schnell ab, wenn es zu oft eingesetzt wird. Man kann auch sagen, sie hinterlassen ein Geschmäckle. Nutzen Sie ein „Bitte“ dies ist das Ausrufezeichen von höflichen Textern.
Der Doppelpunkt: Schnell, schneller noch schneller
Sie bringen Ihre Leser mit einem Doppelpunkt zum Lesen. Er zeigt dem Leser Inhalte an, die Ihnen als Texter besonders wichtig sind. Sie zwingen den Leser in den nächsten Satz: dem Doppelpunkt sei Dank. Der Doppelpunkt ist das schnellste Satzzeichen, dass Sie verwenden können. Da wir neugierig sind und wissen wollen, was gesagt wird: Zwingen Sie den Leser mit den Doppelpunkt zum Lesen, besser noch zum Weiterlesen.
Das Semikolon; Zwei gleich starke Sätze nebeneinander
Keiner nutzt es. Der Grund ist wohl, keiner weiß, wie es richtig eingesetzt werden soll. Es ist das Aschenputtel unter den Satzzeichen. Es ist ein Satzzeichen, das zur Verbindung zweier gleichrangiger Sätze oder Wortgruppen dient. Es hat eine Mittelstellung zwischen dem Komma und dem Punkt. Ist ein Komma zu schwach, aber ein Punkt zu stark, wird meist ein Semikolon verwendet. Es ist schnell. Es trennt Gedanken; und hält gleichzeitig den Lesefluss aufrecht. Und: Es ist so selten, dass der Leser mit wohlwollendem Interesse darauf reagiert. Viele Texter haben Angst vor dem Semikolon, weil sie nicht wissen, ob sie danach groß oder klein weiterschreiben müssen.
Der Bindestrich – Mein Liebling, aber auch eine Bremse im Text
Sie kennen den Bindestich evtl. auch als Gedankenstrich. Im Text zerstört er den Gang des Gedankens und unterbricht den Lesefluss. Der Bindestrich wird leider von vielen Textern als Ergänzung innerhalb eines längeren Satzes eingesetzt. Machen Sie das BITTE nicht. Ersetzen Sie den Bindestrich auch nicht durch zwei Kommata. Das ist sehr leseunfreundlich. Machen Sie lieber zwei Sätze daraus. Der Bindesticht sieht fast so aus wie der Ergänzungsstrich. Er dient als Platzhalter, um den ersten oder/und letzten Wortbestandteil zu ersetzen.
Ich nutze den Bindestrich, da er mir hilft fünf- und mehrsilbigen Wörter zu zerlegen. Sie werden damit lesefreundlicher und damit für den Autopiloten leichter.
Kurz gesagt: In erster Linie geht es jedem Text darum gelesen zu werden. D.h. Texte müssen eine ansprechende Form haben, die zum Lesen einladen. Satzzeichen in Dialog-Texten haben zusätzliche Aufgaben. Alle Satzzeichen leisten dabei einen wichtigen Beitrag. Sie unterstützen die Verständlichkeit. Der Inhalt ist Ihre Aufgabe: Machen Sie es spannend, ziehen Sie Ihre Leser in Ihren Text und halten Sie sie fest.